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Strand, Pokale und diese ominösen Marburger – Das war der Boddencup 2013

Die FDL-Saison 2012/2013 neigte sich dem Ende zu. Schon vor dem letzten Turnier in Greifswald, das vom 26. bis zum 28. Juli 2013 statt finden würde, stand Mainz als Sieger fest.

Sportlich ging es also um nichts mehr und trotzdem haben sich drei Mainzer an diesem Wochenende auf den langen Weg an die Ostsee gemacht, um den FDL-Sieger gebührend zu vertreten. Daniil Pakhomenko und Christian Strunck traten als „Mainz Anton“ an während Andrea Gau mit Patrick Ehmann ein Mixed Team („Whatever“) bildete. Redeformat war BPS.

Auf dem Weg in den Norden sammelten die Mainzer noch zwei dieser ominösen Marburger mit ein und siehe da: Von nun an war der Weg auf den Straßen frei, es gab praktisch keine Staus mehr, sodass man sich fast wie im Märchen fühlte. Somit hatten wir genug Zeit, die Autofahrt sinnvoll zu nutzen und endlich die Namen kitschiger Disneyfiguren zu erraten und möglichst viel Eis zu essen.

Nach einem hastigen Abendessen in Greifswald übernachteten wir bei den „Offensiven Christen“ (ja, die heißen wirklich so und nein, wir wissen nicht warum; aus unserer Sicht kann es jedenfalls nicht daher stammen, dass dort an sich nach Geschlechtern getrennte Schlafräume Pflicht sind, denn daran ist nun wirklich nichts offensiv).

Am nächsten Morgen und einer äußerst disziplinierten Verteilung der Duschzeiten machten wir uns auf den Weg zur Universität Greifswald, wo die Vorrunden statt finden sollten. „Whatever“ war einer der Topfavoriten auf den Turniersieg, während Mainz Anton eher ein Außenseiter war, zumal Daniil und Christian bis zu diesem Tag noch nie mit einander im Team geredet hatten und den jeweils anderen auch erst drei bis maximal vier mal in einer Debatte als Redner erlebt hatten. Trotzdem begann Mainz Anton überzeugend und gewann die erste Vorrunde und wurde in der Folge zweimal Zweiter. Aber auch „Whatever“ zeigte seine Stärke mit Siegen in der zweiten und dritten Vorrunde, nachdem es in der ersten Runde nur zu Platz drei gereicht hatte.

Nach der vierten (geschlossenen) Vorrunde, schmissen die Greifswalder ihre Grills an und versorgten uns mit Fleisch, Grillkäse und kübelweise Salat (ja, Kübel trifft es durchaus). Die allgemeine Stimmung war gut und das schöne Wetter tat sein Übriges, sodass sich viele Debattierer danach noch auf den Weg zum Strand machten und dabei ganz neue Transportmethoden für sich entdeckten (in einen Golf passt eben doch mehr rein als man denkt). Endlich am Strand angekommen, rannten einige von uns sofort ins Meer, während andere den niedrigen Wasserspiegel am Strand und den angenehmen Wind genossen.

Auf dem Weg zurück nach Greifswald konnte uns zum Glück auch der Axtmörder in spe von seinem Versteck im Kofferraum aus nicht aufhalten. Im Gegenteil, er wies uns sogar den Weg, sodass wir sicher und schnell zurück in die Stadt fanden und sogar noch einige Debattierer trafen. Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt und noch dem ein oder anderen kühlen Getränk, war nun Schlafenszeit angesagt. Schließlich hatten wir am nächsten Tag zumindest noch eine Vorrunde vor uns und vielleicht ja noch mehr.

Auch diese (fünfte) Vorrunde war geschlossen und für Mainz Anton war nach der Setzung klar: Das wird knapp mit dem Halbfinale, bei der Breakverkündung war also Zittern angesagt. „Whatever“ mit Andrea Gau breakte souverän mit 12 Punkten nach fünf Vorrunden auf Platz 1 ins Halbfinale. Und Mainz Anton? Mit 9 Punkten retteten sie sich über die Speakerpoints auf Platz Sieben ins Halbfinale!

Nach leidenschaftlichen Debatten über Mietpreisbremsen bei Wohnungsneuvermietungen, konnten sowohl „Whatever“ als auch Mainz Anton mit deutlichen Siegen in hochklassig besetzten Halbfinalräumen ins Finale einziehen.

Im Finale trafen „Whatever“ als eröffnende Regierung und Mainz Anton als schließende Opposition auf „BDU Anton“ (Dessislava Kirova und Kai Dittman) aus Berlin als eröffnende Opposition sowie die „Rubikonüberschreiter“ (Franziska Frese und David Conen-Strauss) aus Göttingen auf Seiten der schließenden Regierung.

Danille und Christian gewinnen als "Mainz Anton" den Boddencup in Greifswald
Danille und Christian gewinnen als „Mainz Anton“ den Boddencup in Greifswald (Bild:
Simon Voigt)

Auch wenn sich die Redner im Finale nicht einig wurden, ob es sich beim Finalthema nun um eine Feminismusdebatte handelte oder nicht, so war das Finale sowohl für das Publikum als auch für die Redner äußerst spannend und unterhaltsam.

Nachdem noch vor dem Finale niemand damit gerechnet hatte, siegte letztlich Mainz Anton knapp nach einer drei zu zwei Entscheidung der Juroren vor der BDU und konnte damit den Sieg beim Boddencup aus dem Vorjahr wiederholen und die FDL-Saison für Mainz mit dem dritten Sieg im neunten Turnier krönen. Andrea und Daniil schafften es zudem auf Platz vier und fünf des Einzelrednertabs und für Christian war es nach bisher zwei verlorenen Finals (Mainzer Anfängerturnier 2013 und Streitkulturcup 2013) bei seinem siebten Turnierstart der erste Sieg. Darüber hinaus schaffte es Mainz in der ewigen FDL-Rangliste an der BDU vorbei zu ziehen und stellte gleichzeitig mit Nicolas Eberle, Andrea Gau und Daniil Pakhomenko die drei besten Redner der FDL-Saison 2012/2013.

Nach entspannten Unterhaltungen und vielen Glückwünschen machten wir uns nun wieder auf den Weg über Marburg zurück nach Mainz, den FDL-Pokal im Schlepptau. Die Rückfahrt nutzten wir für den Austausch alter Debattiergeschichten und über Drahtseilakte, die so manchem Debattierer allein schon aufgrund seiner körperlichen Konstitution schwerer fallen dürften als anderen. Aber auch das obligatorische Bildungsprogramm („Wer bin ich?“) durfte er erneut nicht fehlen, das wir letztlich mit einem Besuch bei McDonald`s abrundeten.

Alles in allem kann man von einem absolut gelungenen Turnier sprechen, bei dem wirklich alles gepasst hat: Das Wetter, der Strand, der Spaß und auch der sportliche Erfolg. Für uns ist es keine Frage, dass Mainz auch im Jahr 2014 wieder auf dem Boddencup präsent sein wird, um seinen Titel zu verteidigen. Und nicht nur das, auch den FDL-Wanderpokal wollen wir nächstes Jahr unbedingt wieder mit nach Mainz holen.

 

Hier noch die Themen der Vorrunden, von Halbfinale und Finale, die sich die Chefjuroren Sarah Jaglitz, Philipp Stiel und Kira Lancker für uns überlegt hatten:

 Das Turnier des Boddencup in den letzten Zügen

Das Turnier des Boddencup in den letzten Zügen (Bild: Simon Voigt)

VR1: DHW Häftlingen, die für eine Straftat, bei der eine Mindeststrafe von einem Jahr vorgesehen ist, nach der Entlassung sofort das passive Wahlrecht gewähren.

VR2: DHW separatistische Bewegungen innerhalb Europas unterstützen.

VR3: DHW an Bahnhöfen, die über keine Aufzüge verfügen, Asylbewerber als Kofferträger einsetzten.

VR4: DH, welches Brasilien ist, bereut es, sich für die Fußball-WM 2014 beworben zu haben.

VR5: DHW die Trennungsjahre vor der Scheidung einer Ehe abschaffen.

HF: DHW die Miethöhe bei Neuvermietungen auf maximal 10% über dem lokalen Mietspiegel begrenzen.

Finale: DH begrüßt den medizinischen Fortschritt, der Frauen eine Schwangerschaft auch nach den Wechseljahren ermöglicht.

Vorstandswechsel

am 24. Juli 2013 ist auf der Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand gewählt worden. Wir bedanken uns bei Marina Freund (Präsidentin), Max Fritz (Schatzmeister), Allison Jones (Vizepräsidentin) und Betty Braun (Vizepräsidentin) für ihr tatkräftiges Engagement im Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. Mainz.

Im Besonderen soll neben den Aktivitäten im Hintergrund euer Einsatz für ein offenes und herzliches Clubgefühl betont werden, wodurch unter eurer Leitung zahlreiche neue Debattierer gewonnen wurden.

Der neue Vorstand, der diesen Grundsatz gerne weiterführen wird, besteht aus Christian Strunck (Präsident), Johanna Nicodemus (Schatzmeisterin) und den drei Vizepräsidentinnen Alisha Ricard, Jacqueline Maier und Saskia Höfer.

Streitkultur Tübingen gewinnt 1. Mainzer Anfängerturnier

Am vergangenen Samstag, dem 26. Januar 2013, fand in Mainz das 1. Regionale Anfänger Turnier des Debattierclub Johannes Gutenberg Mainz (DCJG) statt. In einem spannenden und guten Finale zum Thema „Sollen wir eine öffentlich-rechtliche Zeitung schaffen?“ setzten sich Selina Bernading, Nikos Bosse und Lennart Lokstein (Streitkultur Atalante) in der Regierung knapp gegen die Opposition mit Alisha RicardJohanna Nicodemus und Christian Strunck (Mainz Anton) durch. Als fraktionsfreie Redner standen Bhavesh Agarwal (EBS Communicate), Martin Kühn (Kaiserslautern DebatING) und Carsten Schott (Brüder Grimm Debattierclub Marburg) im Finale. Als beste Rednerin des Finals wurde Alisha Ricard von der Finaljury ausgezeichnet, die aus den beiden Chefjuroren Tom-Michael Hesse (Heidelberg Debating) und Max Fritz (DCJG) sowie Marion Seiche(Debattierclub Frankfurt) und Florian Umscheid (Berlin Debating Union) bestand, Verena Gräf präsidierte. Der Titel des Besten Redners nach den Vorrunden ging an Christian Strunk (DCJG).

Der DCJG lud zum ersten Mal zum regionalen Anfängerturnier ein. Teilgenommen haben Teams aus den Debattierclubs aus Tübingen, Heidelberg, Marburg, Frankfurt, Wiesbaden, Kaiserslautern, Mainz und sogar zwei Schülerteams aus dem Taunus und von der IGS Bad Kreuznach. Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal 12 Jahre alt. Auf dem Turnier waren nur Anfänger ohne Turniererfahrung startberechtigt. Mit der Veranstaltung soll der Nachwuchs gezielt in der Turniersituation gefördert werden.

Die Top 5 Redner nach den Vorrunden:
1. Christian Strunck (Mainz)
2. Selina Bernading und Nikos Bosse (beide Tübingen)
3. Lennard Lokstein (Tübingen)
4. Bhavesh Agarwal (Wiesbaden) / Martin Kühn (Kaiserslautern) / Carsten Schotte (Marburg)

Die Themen des Turniers waren:
1. Vorrunde: Sollen wir auf Bundes- und Landesebene die Regierungschefs direkt wählen lassen?
2. Vorrunde: Sollte Mitarbeitern von Energie- und Logistikunternehmen das Streiken verboten werden?
3. Vorrunde: Soll Bilbo zu Hause bleiben?
Finale: Sollen wir eine öffentlich-rechtliche Zeitung schaffen?

Text und Bild: Marina Freund

DCJG ist Baden-Württembergischer Meister 2012

Sollte das für den Bau einer Atombombe nötige Wissen von den Vereinten Nationen an alle interessierten Staaten ausgegeben werden? Die meisten Menschen würden diese Frage instinktiv mit Nein beantworten. Das Team des Debattierclubs Johannes Gutenberg e.V. (DCJG) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz musste beim Finale der Baden-Württembergischen Meisterschaft im Hochschuldebattieren 2012 in Heidelberg jedoch die per Los-Entscheid zugeteilte Pro-Position verteidigen. Und sie waren erfolgreich: Andrea Gau, Daniil Pakhomenko und Sarah Kempf setzten sich gegen die Opposition aus Wiesbaden durch und erstritten für den Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. den Titel des Baden-Württembergischen Meisters 2012. „Die Jury hat gewürdigt, dass die Mainzer eine schwere Position zu vertreten hatten und dennoch starke Argumente präsentiert haben“, so Chefjuror Tim Richter.

Andrea Gau, Daniil Pakhomenko und Sarah Kempf hatten in ihren Reden argumentiert, dass weltweit bestehende politische Konflikte durch ein ungleiches Kräfteverhältnis der beteiligten Staaten verschärft würden. „Frieden können wir nur durch Verhandlungen erreichen. Aber Staaten, die sich ihrem Gegner von vornherein unterlegen fühlen, stehen Verhandlungen ablehnend gegenüber“, so Pakhomenkos Argument. Um auf eine Augenhöhe mit den westlichen Atommächten und Israel zu kommen, strebten viele Länder danach, eigene Atombomben herzustellen. „Wir wissen nicht, wann etwa der Iran in der Lage sein wird, eigene Atomwaffen zu bauen, und was damit geschehen wird. Wenn die Vereinten Nationen allen Ländern dieses Wissen anvertrauten, stellt das eine starke Aufwertung dar, die in der Zukunft Verhandlungen ermöglicht“, so Kempf, deren Rede von der Ehrenjury zudem als beste Finalrede ausgezeichnet wurde.

Auf ihrem Weg zum Sieg hatte das Team aus Mainz insgesamt 14 gegnerische Teams hinter sich gelassen. Die Baden-Württembergische Meisterschaft 2012 stand Clubs aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz offen. Sie ist Teil der Freien Debattierliga, in der der Mainzer DCJG durch den Sieg die Tabellenführung übernommen hat.

Der Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. (DCJG) wurde im Jahr 2002 gegründet. Er ist ein gemeinnütziger Verein und eine eingetragene Hochschulgruppe der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der DCJG wurde als einziger Club Deutschlands bislang zweimal Deutscher Meister (2003, 2007) und darüber hinaus Deutscher Vizemeister der Jahre 2004, 2005, 2006 und 2008. In der seit 2010 bestehenden Freien Debattierliga erreichte der DCJG sowohl in der Saison 2010/2011 als auch 2011/2012 jeweils den zweiten Platz in der Gesamtwertung. In der zurückliegenden Saison 2011/2012 gewannen Studierende des DCJG die Mitteldeutsche Meisterschaft in Jena, die ZEIT Debatte in Magdeburg sowie den Bodden-Cup in Greifswald. Der DCJG tritt jedoch nicht nur als erfolgreicher Teilnehmer internationaler und nationaler Turniere in Erscheinung, sondern auch als Organisator. So organisierte er neben der Deutschen Debattiermeisterschaft 2009 in Mainz auch ZEIT Debatten, u.a. in den Jahren 2007 und 2011 unter der Schirmherrschaft von Altkanzler Helmut Schmidt.

Text: Pressemitteilung von Sarah Kempf (siehe auch: Homepage der JGU Mainz)

Bild: Debattierclub Johannes Gutenberg e. V.