Heidelberg und der Feuerkelch

Die Debattierer aus dem Jakob-Welder-Weg 8 auf dem Campus der Universität Mainz waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sie könnten sich in eine merkwürdige und geheimnisvolle Geschichte verstricken, denn mit solchem Unsinn wollten sie nichts zu tun haben.

Doch eines Tages erhielten sie einen Brief. Er war von einer Schule in Heidelberg. Ihm beigefügt war eine Karte, die Karte des Herumtreibers. Zunächst ignorierten die Debattierer den Brief. Doch als plötzlich ganz viele Briefe zugestellt wurden, so viele, dass sie nicht mehr in den Briefkasten passten, beschlossen fünf mutige Debattierer, Pia Kehry, Sascha Schenkenberger, Alexander Labinsky, Christian Strunck und Max Fritz, sich auf den Weg zu machen und diese seltsamste aller Schulen zu finden. Man erzählte sich, dass es ein Gleis geben solle am Hauptbahnhof in Mainz, wo ein Zug wartet, der die tapferen Debattierer zu der Schule bringt. Doch das Gleis 9 ¾ war nirgendwo zu finden. Also nahmen sie etwas das sie zu kennen glaubten: Ein (fliegendes) Auto. Die fünf ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie erwarten sollte: Ein trimagisches Turnier.

In Heidelberg begrüßten die Schulleiterinnen Prof. Andrea Gau (aus Mainz) und Prof. Wiebke Nadler (aus Heidelberg) die tapferen Zauberlehrlinge und erklärten ihnen in Ihrer Rolle als Chefjuroren den Ablauf des Turniers: Nach vier gefahrvollen und schwierigen Aufgaben – bei Muggeln besser bekannt als Vorrunden – sollte am Abend der Feuerkelch die Namen der Besten und Mutigsten preisgeben. Diese würden am nächsten Tag um den Sieg des trimagischen Turniers im Halbfinale und im Finale streiten.

Im Anschluss startete direkt die erste Prüfung in einem der vier magischen Vorrundenräume: Griffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin. Die Teilnehmer sollten dabei klären, ob der Sprechende Hut abgeschafft und die neuen Schüler frei wählen sollten, welchem Haus sie sich zugehörig fühlten.

Vor der nächsten Aufgabe erzählten die Schulleiterinnen von berühmten Hexen und Zauberern und ihren magischen Tagebüchern, den Denkarien. Die Schüler sollten nun debattieren, ob diese der Allgemeinheit nach ihrem Tod zur Verfügung gestellt werden sollten.

Nach einem mittäglichen Festmahl in der Großen Halle mussten sich die Zauberlehrlinge aus Mainz mit der Frage auseinandersetzen, ob die Vergiss-mich-Zentrale abgeschafft und jede Form der Zauberei zur Veränderung der Erinnerung von Muggeln verboten werden sollte. Welche Argumente die Lehrer schließlich überzeugten, können nur die Leserinnen und Leser dieser Zeilen mit Sicherheit beurteilen. Darüber hinaus suchte man in der letzten Prüfung des Tages einen Weg, das Wissen über schwarze Magie systematisch auszulöschen.

Am Abend wurden schließlich in einer von Feuerwerk begleiteten Zeremonie die Namen derjenigen preisgegeben, die die Prüfungen des Tages am besten gemeistert hatten.

Die Zauberer aus Mainz setzten sich dabei durch und konnten sich über den Break ins Halbfinale freuen. Sascha gelang es zudem, den goldenen Schnatz durch seine Leistungen als bester Redner des Tabs zu fangen. Der Raum der Wünsche erfüllte am nächsten Tage außerdem Christian seinen Wunsch: Den Sieg beim trimagischen Turnier in einem Mixed-Team mit Franziska Städter (Heidelberg) und Sarah Kempf (Tübingen). Und das obwohl oder gerade weil Dumbledore Harry seinen Gesamtplan nicht verraten hat.

Zum Schluss blieb den jungen Zauberern aus Mainz nur noch, sich ganz herzlich bei den vielen fleißigen Hauselfen im Hintergrund und den Gründungsvätern und -müttern dieses außergewöhnlichen Turniers zu bedanken. Mit der Gewissheit, nach den Sommerferien wiederkommen zu dürfen, fuhren sie zurück nach Hause und freuen sich bereits auf das nächste Turnier in Heidelberg.

Das Siegerteam und der beste Finalredner Philipp Schmidtke aus Münster (c) Jonas Huggins
Das Siegerteam und der beste Finalredner Philipp Schmidtke aus Münster (c) Jonas Huggins